Hook-Ups History at Double Double Vintage

Brand History – Hook-Ups

Die knalligen Skateboards, Caps und (vor allem) T-Shirts und Hoodies von Hook-Ups sind legendär. Um herauszufinden, warum die Marke von Skater Jeremy Klein ihrer Zeit in den 90ern weit voraus war, haben wir anlässlich von unserem Hook-Ups Drop mit einem Experten geredet: Mit Taran (36) von The Ishincroyable aus München, der nicht nur ein umtriebiger Vintage Connaisseur ist, sondern auch Hook-Ups Sammler.

Taran von The Ishincroyable im Interview

Taran (The Ishincroyable)

Double Double Vintage: Kannst Du Dich noch erinnern, wann Du Hook-Ups das erste Mal wahrgenommen hast?

Taran: Das war auf einem Tech Deck Fingerboard! In unserer Schule hatte um 1999/2000 rum jeder ein Fingerboard. Und bei den Graphiken darauf hat Hook-Ups von allen Labels am meisten herausgestochen. Weil sie diese Anime-Graphiken hatten.

Ich hab damals mit dem Skaten begonnen und da ist man dann immer zum Goodstuff gepilgert, das war ein legendärer Skate Shop hier in München. Da gab’s auch die Skate Decks von Hook-Ups, aber die waren für mich unbezahlbar. Ich habe immer in der Reduziert-Ecke geshoppt (lacht)!

Was ich an Hook-Ups damals so cool fand, waren eben die Graphiken: Ich habe geskatet. Und ich habe gerne Animes geschaut und Mangas gelesen. Akira und Cowboy Bebop, zum Beispiel. Und Hook-Ups hat diese Gap zwischen Anime und Skaten perfekt geschlossen.

Vintage Hook-Ups Werbung Double Double Vintage

Alte Werbeanzeige von Hook-Ups

Double Double Vintage: Ich kannte tatsächlich um 2000 rum auch die Decks, aber kein Merch. Gab’s die Kleidung damals überhaupt in Deutschland zu kaufen?

Taran: Das Merch wurde hier in Deutschland schon verkauft. Aber es war ziemlich teuer. Für die Kids halt eh zu teuer. Und für Erwachsene vielleicht auch zu teuer, um dann damit zu skaten. Da hat man dann in seinem Hook-Up Shirt vielleicht eher beim Skaten zugeschaut (schmunzelt).

Double Double Vintage: Wann hast du dann das erste Mal ein Kleidungsstück von Hook-Ups besessen?

Taran: Tatsächlich nie bis „jetzt“. Also in den letzten Jahren erst, wo ich diese Passion nachholen konnte weil man jetzt etwas mehr Geld hat als in der Jugend.

Double Double Vintage: Kannst du uns ein bisschen was über die Geschichte von Hook-Ups erzählen?

Taran: Klar. Also Jeremy Klein, der Kopf hinter Hook-Ups, war erstmal Skater bei World Industries und dann in der Birdhouse Crew. Die kennt man zum Beispiel vom „Birdhouse Projects“ Videotape. Das einzige Video übrigens, wo Tony Hawk mal Street geskatet ist statt in der Halfpipe.

Jeremy Klein und Ron Chatman bei World Industries
Jeremy Klein und Ron Chatman, noch bei World Industries


Jeremy Klein hat die Art Direction bei Birdhouse gemacht und hat Mitte der 90er dann Hook-Ups gegründet. Aber nagel mich nicht auf das Jahr fest. Von Hook-Ups gab’s anfangs erst nur T-Shirts. Weißt du, da war viel „Do it yourself“ drin, wie oft beim Skaten. Shirts bedrucken war einfach erstmal leichter, als Decks herzustellen. Bei dem Ganzen hat Jeremy Klein auch von der Infrastruktur von Tony Hawk profitiert. (Taran legt einen Stapel Magazine auf den Tisch)

Das hier sind alte Kataloge von Birdhouse Distributions. Die haben Birdhouse, Flip und Hook-Ups vertrieben. Die ersten Kataloge erkennt man daran, dass die noch nicht durchnummeriert waren. (Taran zieht einen neueren Katalog hervor) Das hier ist ein späterer Katalog, da hat dann irgendwann ein neuer Zeichner bei Hook-Ups übernommen. Der hat die „Logik“ von Jeremy Kleins ersten Anime-Shirts anfangs noch übernommen, aber später auch abgeändert und amerikanisiert.

Double Double Vintage: Was meinst Du mit „amerikanisiert“ in dem Fall

Taran: Da wurden die Augen von den Charakteren noch größer. Und generell alle Proportionen: Augen, Brüste und so weiter. Jeremy Klein hat sich ja am Anfang bei Hook-Ups optisch total bei realen Animes bedient (schlägt eine Seite im Katalog auf).

Vintage Hook-Ups Katalog
(Tarans vintage Hook-Ups Katalog)

Double Double Vintage: Ah ja. Das hier sieht aus wie Battle Angel Alita. Und die Graphik von „Tokio City Police“ hier im Katalog ist eigentlich „Dominion Tank Police“ mit „Gunsmith Cats“ gemischt.

Taran: Genau, zum Beispiel. Und als Blitz Distribution im Jahr 2002 den Vertrieb von Hook-Ups übernommen hat, wurde der Look generell auch mehr entkoppelt von realen Animes, die Jeremy Klein vorher zitiert hat. Das war dann teilweise typisch USA. Ein Beispiel ist die Anspielung auf die „Hooters“-Girls von der Fast Food-Kette.

Das waren dann schon die Shirts mit dem weißen Size Tag (Größenetikett im Nacken, Anm. d. Red.) mit Kreuz drauf. Vorher gab’s das Kanji-Tag, so um 1996 rum. Das Tag mit den Hasenohren kam 1997. Und 1998 bis 1999 kam das Crosshair-Tag mit der Zielscheibe. Die waren etwas breiter. Das Tag mit dem Totenkopf wurde 2001/2002 eingeführt. Und (fasst in seinen Nacken, um das Etikett von seinem Hook-Ups Shirt zu zeigen) in 2007 hatten die Shirts dann den Schriftzug drauf. Ach ja, ganz am Anfang wurden die T-Shirts noch ohne eigene Tags auf Anvil-Rohlingen gedruckt. Genau wie bei Birdhouse. Und die Hoodies waren am Anfang von „Soft Fleece“.

Double Double Vintage: Woran erkennt man denn eigentlich gefälschte Hook-Ups Shirts?

Taran: Das Size Tag ist ein Indiz. Die Ära mit dem Totenkopf-Etikett wird am meisten gefaked. Das sind die mit dem Totenkopf auf einem roten Kreuz. Wenn die Tags dann keine Größenangabe haben, sind die fake. Und es gibt bei echten Shirts von Hook-Ups keine Backprints. Die Fakes haben aber oft noch Motive auf dem Rücken. Und am Kragen sieht man’s auch: Der ist bei Fakes oft dünner.

Double Double Vintage: Ich war ehrlich gesagt überrascht als ich letztens gesehen habe, dass Hook-Ups immer noch aktiv ist. Lange war die Marke ja so ein bisschen „egal“. Warum denkst du, ist Hook-Ups jetzt wieder so populär?

Taran: Der Shape von den Shirts spielt bestimmt mit rein. Der ist immer schön boxy. Und die Qualität und Baumwolle von den alten Teilen ist geil. Und natürlich hilft es auch wenn ein Travis Scott oder Jonah Hill in der Öffentlichkeit Hook-Ups trägt. Für mich hat die Zeit, in der man selbst geskatet ist, einfach Nostalgiefaktor. Das war raus mit Freunden, man hat sich Lipton Ice Tea geteilt… das ist noch ein Faktor.

Und heute ist Skaten auch viel größer. Da kommen jetzt Kids nach, die sehen alte und neue Graphiken und da sticht Hook-Ups immer noch raus.

Auszug aus einem vintage Hook-Ups Katalog
Auszug aus einem alten Hook-Ups Katalog (aus Tarans Archiv)

Double Double Vintage: Wie schafft Hook-Ups das denn, dass es heute noch raussticht?

Taran: Das ist wie im Marvel-Universum: Es gibt auf den Graphiken verschiedene Charaktere. Man kann die Sachen sammeln. Und dass die Graphiken von Animes sind, spielt auch mit rein. Die Optik hat halt einen Hype. Das sind immer noch die freshsten Graphiken.

World Industries zum Beispiel hat auch coole Graphiken mit Flameboy und Wet Willy. Aber das wiederholt sich halt. Hook-Ups ist von der Ästhetik schöner. Ich mag auch nicht wenn auf Shirts soviel los ist. Da sind diese kleinen Graphiken cooler. Mittlerweile ist es auch schwerer, alte Teile von Hook-Ups zu finden. Die Freude ist dann umso höher, wenn man’s mal für einen angemessenen Preis findet. Man kann mit den Motiven auch ins kreative Universum von Jeremy Klein super eintauchen.

Die Graphiken haben schon auch Schockfaktor. Natürlich dieses Sexualisierte, aber auch so Sachen wie Alkohol und Rauchen: Das juckt hier in Europa die Leute weniger, aber in den U.S.A. ist das provokant. Da kommt schon noch dieser Counter Culture-Gedanke vom Skaten durch. Auch bei Flip Skateboards: So eine Graphik mit einem koksenden Halbmond ist schon irgendwie punkig.

Double Double Vintage: Überschattet in Deinen Augen die Marke „Hook-Ups“ die Legende von Jeremy Klein als Skater?

Taran: Ich habe den Skatestyle von Jeremy Klein nie so gefeiert. Der war nicht sehr technisch. Aber schon sehr mutig. Er hat halt sein Ding durchgezogen. Es gibt zum Beispiel das „Destroying America“ Video: Da haben sie vor einer Bushaltestelle eine Mini Ramp aufgebaut, haben die Bushaltestelle präpariert und sind darauf gegrindet.

Hook-Ups Summer stunt



Die haben Sachen skatebar gemacht, auf denen man eigentlich nicht skaten kann. Sowas wie eine Leuchtreklame vom Fast Food-Restaurant, zum Beispiel. Das waren dann nicht die krassesten Tricks, aber die haben eine geile Show abgezogen mit Eiern aus Stahl.

Während ein Rodney Mullen einen „Impossible Flip“ gemacht hat und der technisch krasseste Typ war, ist Jeremy Klein aufs Rail zugefahren. Ist gegrindet. Und runter. Der hat sehr diesen Oldschool Skatestyle verkörpert. Hauptsache auf die Schnauze.

Double Double Vintage: Cool, vielen Dank für das Interview!

PS: Bei uns im Shop könnt Ihr jetzt Deadstock Shirts von Hook-Ups ergattern: Besser schnell sein!

Mehr Erinnerungen an Skatestyle in den 90ern und frühen 2000ern kriegt Ihr übrigens auch in Folge 16 vom Podcast „Vintage am Mittag“, den unter anderem Taran herausgibt:


Kommentar

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