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All Things Vintage: How to Date Vintage

Du hast ENDLICH das Band-Shirt aus den 90ern gefunden, nachdem Du schon ewig gesucht hast. Und das zu einem super Preis. Aber... woran erkennst Du ob es wirklich Vintage ist oder nur ein Reprint, mit denen Fälscher*innen momentan das Internet fluten? Mit den folgenden fünf Anhaltspunkten kannst Du es einordnen!

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1. Copyright

Als erstes kannst Du das T-Shirt nach einem Lizenzdruck absuchen: Die verstecken sich bei Graphik- Shirts oft klein neben dem Aufdruck. Check hier, ob eine Jahreszahl und ein C[©] in der Lizenzzeile beinhaltet sind. Achte außerdem auf Rechtschreibfehler: Wenn beispielsweise bei einem seltenen Akira-Shirt statt Akira Committeeim Lizenzdruck Akira Commiffeesteht, ist das Shirt garantiert ein Fake. Fälscher benutzen oft optisch ähnliche Wörter, damit unser Gehirn uns beim schnellen Lesen genau das Wort vorgaukelt, das wir dort vermuten oder uns erhoffen.

Bei Vintage-Stücken ohne Graphik kannst Du eine Jahreszahl oder das Copyright-Cauch manchmal auf dem Etikett im Nacken finden. Bitte beachten: In beiden Fällen müsse sich die Jahreszahlen nicht unbedingt auf das Jahr beziehen, in dem der Artikel hergestellt wurde. Artikel vom Trading Card Game Yu-Gi-Oh!sind beispielsweise immer mit 1996gekennzeichnet. Die Jahreszahl bezieht sich hier aber auf das Jahr, in dem Yu-Gi-Oh! erstmals ein Copyright angemeldet hat. Je mehr Stücke einem unterkommen, desto mehr bekommt man hierfür ein Gespür.

2. Size Tags

Size Tagssind die Größenschildchen, die bei Oberteilen im Nacken eingenäht sind. Apropos eingenäht: Wenn die Größenangabe im Nacken aufgedruckt oder aufgeflockt ist, ist das Oberteil garantiert nicht Vintage aufgedruckte Größen gibt es erst seit den 2010er Jahren.

Aber zurück zu echten Size Tags: Bei denen zählt nicht nur ein eventuelles Copyright oder eine Jahreszahl (meistens auf der Rückseite oder einem weiteren Tag versteckt), sondern auch das Etikett selbst. Jede größere Firma hat ihre eigenen Size Tags hergestellt, zu denen es online schon einige Übersichten gibt die sogenannten Size Tag Guides. Finden kannst Du die per Google Bildersuche: Gib beispielsweise mal Adidas Size Tag 90sein und Du wirst eine Legende finden, wann der Sportartikelhersteller welches Etikett verwendet hat.

Was außerdem hilft, ist bei vertrauenswürdigen Online-Shops nach ähnlichen Artikeln zu suchen: Wenn große Verkäufer wie Round Two, For All To Envy oder wir bei Double Double ein vintage Kleidungsstück eingestellt haben, wurde dieses immer geprüft und als echtes Vintage verifiziert. Das passende Foto vom (authentischen) Etikett ist dabei praktischerweise immer abgebildet.

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3. „Made in...“ & Material

Beim Vergleichen der Size Tags wird Dir vielleicht auffallen, dass sich die Produktionsstätten mancher Marken mit der Zeit geändert haben: „Made in USAist vielleicht irgendwann „Made in Mexicooder Made in Chinagewichen. Hier bekommt man mit der Zeit ein Gespür dafür, in welchem Zeitraum eine Brand in welchem Land produziert hat. Bei Fake-Vintage-Shirts wird oft nicht auf solche Details geachtet: Da wird beispielsweise in jedes Shirt, das vorgaukelt, aus den frühen 90ern zu sein, ein Made in USASize Tag genäht. Hier lohnt es sich also auch, die Size Tags (wie bei Punkt 2 beschrieben) genau zu vergleichen.

Aber: Auch bei echten Vintage-Tags gibt es Ausnahmen und Abweichungen, weil es manchmal auch an mehreren Orten gleichzeitig Fabriken gab. Nur weil man einen bestimmten Sweater also mal mit Made in USAgesehen hat, muss das nicht heißen, dass es ihn nicht auch mit einem Tag à la Made in Hondurasgeben kann.

Ähnlich ambivalent verhält es sich mit der Materialzusammensetzung von Vintage Pieces, also z. B. 100% Cotton. Diese Info findest Du oft auf dem Size Tag oder dem WaschzettelTag (an der Innenseite von Shirts). Während T-Shirts vor Beginn der 90er-Jahre noch vornehmlich mit Cotton Blendhergestellt wurden, also einer Mischung aus Baumwolle und Polyester, wird bis heute fast nur noch mit hundertprozentiger Baumwolle produziert. Die Betonung liegt aber auf fast: Fabrikanten haben teilweise auch noch Ende der 90er (oder später) alte Shirt-Rohlinge mit Cotton Blend zum Bedrucken verwendet. Wenn ein T-Shirt also mit Cotton Blendbetitelt ist, muss das nicht unbedingt bedeuten, dass es vor den 90ern hergestellt wurde.

4. Single Stitch vs. Double Stitch

Ein weiteres Indiz dafür, von wann ein T-Shirt stammt, können die Nähte sein. Die Ärmelenden und der Saum von T-Shirts wurden nämlich von (ca.) 1970 bis (ca.) 1995 mehrheitlich mit nur einer Naht vernäht: Dann spricht man von „Single Stitch“, also einer einreihigen Naht.

Falls Du gerade ein T-Shirt aus den letzten 20 Jahren trägst, schau Dir da mal die erwähnten zwei Nähte an: Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit wird es zwei Reihen von Naht nebeneinander haben. Diese Verarbeitung hat Mitte der 90er den „Single Stitch“ langsam abgelöst. Die Erklärungen für diesen Wandel variieren: Manche sagen, dass zwei Nähte nötig waren, um minderwertige Baumwolle auszugleichen. Andere argumentieren, dass die doppelte Naht ein Shirt langlebiger macht.

Fakt ist: „Single Stitch“ kann ein gutes Indiz für das Alter eines Shirts sein muss es aber nicht. Warum ist das so? Erstens existieren vereinzelt auch (authentische) T-Shirts aus den 70ern und 80ern mit zwei Nähten. Zweitens haben Shirts aus allen Dekaden des „Single Stitchteilweise eine Naht am Ärmel, aber „Double Stitch“ am Saum. Oder umgekehrt. Und um das Ganze noch zu verkomplizieren, stellen mittlerweile Fälscher ihre auf-alt-gemachten-Shirts wieder mit nur einer Naht her: Auch an denen ist nicht vorbeigegangen, dass sie per „Single Stitch“ ein neues Shirt als Vintage unterschmuggeln können.

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Das große Aber: Context is Key!

Wie oben erklärt, hilft ein genauer Blick auf die folgenden vier Punkte: Copyright, Size Tag, der Zusatz Made in...“ plus Material sowie die Nähte. Bei allen gibt es aber Ausnahmen. Bei einem doublestitched T-Shirt wird es beispielsweise schwierig wenn alle Etiketten rausgeschnitten wurden.

Manche Shirts haben außerdem kein Copyright weil sie Bootlegs sind also Shirts, die jemand ohne Erlaubnis (z. B. von Madonna) gedruckt hat. Diese Bootleg Shirts sind dann zwar keine originalen Produkte, aber können trotzdem ‘original‘ aus den 80ern sein ganz im Gegensatz zu heute produzierten Fake Vintage MadonnaShirts, die weder die Lizenz von Madonna haben, noch tatsächlich alt sind.

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Was tut man dann? Grundsätzlich gilt: Der Kontext ist wichtig. Dazu zählt, wo man ein Kleidungsstück gefunden hat: Bei gesichtslosen, anonymen Verkäufer*innen auf öffentlichen Online-Verkaufsplattformen sollte man immer vorsichtig sein. Wenn der Preis zu gut ist, um wahr zu sein, sollte man auch lieber nachfragen oder die Finger davon lassen besonders bei eBay Usern mit wenig Bewertungen. Bei der netten alten Dame auf dem Flohmarkt ist das schon etwas anderes.

Es hilft auch extrem, sich mit der Materie auseinanderzusetzen: Wie war die Farbästhetik zu der Zeit, aus der ich ein Stück suche? Welche Schriftarten wurden erst danach populär? Bei beiden Fragen hilft das Durchschauen anderer Kleidung aus der Zeit. Beim oben erwähntem Band-Shirt hilft außerdem, sich gut mit der Band vertraut zu machen: Wurde auf dem angeblichen „Mid 90s Tupac Shirt“ vielleicht ein Foto verwendet, das erst nach seinem Tod im Jahr 1996 veröffentlicht wurde? Dann ist das Shirt später produziert worden. Außerdem helfen Instagram Accounts wie @doctorfugazi, die regelmäßig Updates geben zu neuen Fälschungen im Umlauf.

Was natürlich auch hilft: Direkt bei vertrauenswürdigen Vintage Shops einkaufen – wir wüssten da zum Beispiel einen Shop in Mannheim ;)

PS: Habt Ihr noch andere Tipps, wie man echtes Vintage von falschem unterscheiden kann? Dann lasst uns gerne einen Kommentar da!

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